
18 Frühaufsteher hatten sich am 01.05. um 7.30 Uhr am Parkplatz Frauenbergkloster zur naturkundlichen Führung des NABU Neckar-Enz eingefunden.
Vorstand Jörg Altmann begrüßte die Teilnehmer/innen und erläuterte, daß die meisten Zugvögel wieder in ihren Sommerquartieren angelangt sind.
Das angenehme Wetter stelle sicher, daß die Vogelwelt so besonders gut zu beobachten sei. Da keine Windgeräusche störten, ermögliche dies ebenfalls eine gute Auswertung der Rufe und Gesänge.
Zunächst führte die Tour durch Wiesen und Streuobstbestände zur Florianshütte und von dort zurück durch die Weinberge zum Ausgangspunkt. Während der rund dreistündigen Veranstaltung waren beispielsweise der recht seltene Feldschwirl, die Heckenbraunelle oder der Wendehals zu hören.
Ein Neuntöter sonnte sich auf einem Baumwipfel. Er bevorzugt halboffene Landschaften mit Gebüsch und Sträuchern. Er ist am braunen Rücken und einer schwarzen Augenmaske zu erkennen.
Ein weitere attraktive Beobachtung waren Stieglitze. Sie fallen durch ihr buntes Gefieder und ihren lautmalerischen Ruf sofort ins Auge und ins Gehör.
Ein Kuckuck konnte an diesem Morgen leider nicht nachgewiesen werden. Dagegen erfreute der melodische Ruf zweier Pirole alle Mitwanderer.
Während der Führung gab Jörg Altmann Einblick in die Geologie unserer Region und erläuterte den Aufbau der aufeinander folgenden Gesteinsschichten. Gut zu sehen ist diese Schichtung beispielsweise am geologischen Fenster am Parkplatz Näser.
Weiter wurde eine bedeutende Anzahl von Blühpflanzen und Bäumen anhand ihrer charakteristischen Erkennungsmerkmalen bestimmt. Altmann machte darauf aufmerksam, daß private Grundstücksbesitzer darauf verzichten sollten, Wiesen oder Freizeitgrundstücke zu früh zu mähen. Einerseits werden dadurch Wiesenblumen an der Samenbildung gehindert, andererseits führt das zu frühe und zu niedere Mähen mit dem Rasenmäher zum Verlust von Lebensraum von Vögeln und Insekten. Insbesondere Schmetterlinge und Wildbienen brauchen diese Vielfalt zur eigenen Ernährung bzw. zur Ernährung der Raupen. Manche Schmetterlingsarten sind sogar auf nur eine Wirtspflanze spezialisiert. Im Falle des Aurorafalters ist dies das Wiesenschaumkraut.
Im Verlauf dieses Morgens konnten 46 Vogelarten bestimmt werden. Dies ist eine recht erfreuliche Zahl. Sie erklärt sich vor allem daraus, daß Streuobstwiesen und der Waldrand Lebensraum für viele unterschiedlich angepasste Arten bieten. Das Fehlen von Bodenbrütern, wie beispielsweise der Feldlerche oder des Rebhuhns zeigt aber, daß deren Lebensraum durch moderne Bewirtschaftungsformen stark eingeschränkt wird.
Wer demnächst gerne noch mehr über das Leben in unseren heimischen Streuobstwiesen erfahren möchte, dem sei die nächste
naturkundliche Führung am Sonntag, dem 18.05. empfohlen. Die NABU-Ortsgruppe Neckar-Enz lädt an diesem Morgen zur Erkundung der Streuobstwiesen am ehemaligen Neckarbogen zwischen Kirchheim und
Hofen ein.
Nach dieser Veranstaltung ist erst wieder eine Führung im Herbst geplant.
Treffpunkt für die kommende Veranstaltung ist um 7.30 Uhr am Parkplatz der Firma Herzog an der B27 in Kirchheim. Die Führung ist kostenfrei.
Bitte denken Sie an festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung und an ein Fernglas. Dauer ca. 2,5 Stunden.