Wie in vielen Jahren zuvor führte die NABU-Ortsgruppe Neckar-Enz zusammen mit weiteren freiwilligen Helfern auch in diesem Jahr umfangreiche Schutzmaßnahmen während der Zeit der Amphibienwanderungen durch. Diese Schutzmaßnahmen erstreckten sich auf die Gemarkungen von Bönnigheim und Kirchheim in der Zeit vom 23.02. bis 03.04.2023.
Im Verhältnis zu den vergangenen Jahren war diese Zeitspanne, wie auch im Jahr 2022, relativ kurz.
Die Absperrmaßnahmen in den Abend- und Nachtstunden auf den Verbindungsstraßen zwischen Kirchheim, Hohenstein und Hofen begannen allerdings recht früh und endeten gegenüber anderen Jahren sehr früh im April. Die Absperrungen helfen, damit Salamander, Erdkröten und Wechselkröten bei Dunkelheit und feuchter Witterung die Straßen sicherer überqueren können, um zu den angestammten Laichgewässern zu gelangen. Bekanntermaßen wandern Amphibien zu den Gewässern zurück, aus denen sie selber stammen. Hier setzen sie Laich ab oder, wie bei den Salamandern, bereits lebensfähige Larven. Kröten und Salamander verbringen ansonsten den Rest des Jahres an feuchten Waldrändern, unter Weinbergmauern oder in großen Laubansammlungen.
Dieses Jahr fanden die Helfer, die morgens und abends die abgesperrten Straßen kontrollierten, 31 Salamander und 11 tote Salamander. Im Jahr 2022 wurden noch 175 Salamander gezählt!
Ebenso wurden 76 Erdkröten (im Jahr 2022 waren es 48 Erdkröten) und 3 Wechselkröten
sicher über die Straßen gebracht, damit sie dann in ihre angestammte Laichgewässer weiterziehen konnten.
Beim Rückgang der Salamander spielen sicher die immer längeren Trockenphasen und die austrocknenden Wassergräben eine entscheidende Rolle. Auch sind ihre Unterschlupfe, also feuchte Mauern und Laub, in längeren Zeiträumen als früher der Hitze ausgesetzt.
Während der gesamten Maßnahme wurden nahezu 65 Arbeitsstunden geleistet. Leider sind trotz Straßensperrungen auch mehrere Erdkröten und Salamander überfahren worden, zumeist in den frühen Morgenstunden. Nicht alle Straßenbenutzer hielten sich an die aufgestellten Absperrungen oder fuhren tagsüber einfach zu schnell. Der Unterdruck, den schnell fahrende Autos unter dem Fahrzeugboden bilden, verletzt innere Organe von Amphibien. Die Tiere sterben dann qualvoll. Es sollte eigentlich hinreichend bekannt sein, dass Amphibien in der Laichzeit auch tagsüber bei milder Witterung und Regen wandern und dann auch besonders gefährdet sind.
Die NABU-Ortsgruppe bedankt sich bei allen Helfern für die geleistete Arbeit, den Mitarbeitern der Bauhöfe von Bönnigheim und Kirchheim für die rasche Umsetzung der Sicherungsmaßnahmen und bei allen Verkehrsteilnehmern, die auf ihren Fahrten besonders rücksichtsvoll unterwegs waren.