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Rasen mähen - Gefahr für Igel und andere Kleintiere

Foto: NABU/Andreas Bobanac
Foto: NABU/Andreas Bobanac

Glücklicherweise hat es vor Kurzem geregnet – vor allem Felder und Wiesen profitieren davon. Somit stellt sich in den kommenden Tagen möglicherweise für den einen oder den anderen die Frage des Rasennähens.

Ein gut gepflegter Rasen vor dem Haus ist ein schöner Blickfang und ein attraktiver Spielplatz für Kinder. Kritisch wird es, wenn der Rasen mit automatischen Mähern, sogenannten Rasenrobotern, gemäht wird und dies in der Nacht geschieht.

Rasenroboter haben keine Augen und überfahren Objekte, die eine gewisse Mindestgröße unterschreiten. Dies betrifft allerlei Kleintiere und leider auch Igel, da diese dem entgegenkommenden Rasenroboter nicht ausweichen, sondern sich zu einer Kugel zusammenrollen….

Ein großes Betätigungsfeld für motorgetriebene Rasennäher oder Rasentraktoren stellen Obstgrundstücke und Streuobstwiesen dar. Neben der früheren Nutzung von Obstwiesen zur Erzeugung von Tafelobst und Most, besonders dem Birnenmost, stellten die Gras-, Heu und Einstreugewinnung für den Haustierstall die Hauptbedeutung für solche Streuobstwiesen dar.

Das Mähen unter den ausladenden Bäumen, sowie die Obsternten an Hochstamm-Obstbäumen führte aber zu Zielkonflikten im Arbeitsablauf der Landwirtschaft. Niedere Stämme mit leichter zu pflückenden Ästen verdrängten daher die hochstämmigen Obstbäume. Das Ausweisen von Bauland am „Obstgürtel der Dörfer“ führte zu drastischem Schwund dieses Kulturgutes.

Der ökologische Nutzen von Streuobstwiesen, vor allem auch ältere Obstbäume, ist riesig. Neben  verschiedenen Höhlenbrütern, darunter auch dem Steinkauz, lebt auf solch einer Streuobstwiese eine bemerkenswerte Zahl von Insektenarten.  Insekten sind einerseits Bestäuber  von Obstbäumen und vielen anderen Feldfrüchten, gleichzeitig bilden sie die Nahrungsgrundlage vieler Vögel und anderer Kleintiere.

 

Es ist bekannt, dass Honigbienen staatenbildend sind und große blühende Flächen anfliegen. Im Gegensatz dazu brauchen Hummeln, Wildbienen und auch Schmetterlinge spezielle Wirtpflanzen um sich zu ernähren bzw. ihre Eier in diesen Wirtpflanzen abzulegen. Das breite Spektrum an Gräsern, Blühpflanzen und kleinen verbuschten Inseln trägt zur Artenvielfalt in Streuobstwiesen bei.

Zu früh gemähte Wiesen verhindern das Aufblühen von Wildkräutern und –blumen und  deren Samenbildung. Auch der  Lebensraum von Insekten und bodenbrütenden Vögeln wird bei zu frühzeitigem Mähen zerstört.

Der richtige Zeitpunkt eine Streuobstwiese zu Mäher beginnt ab Mitte Juli. Ein Rasenmäher ist aufgrund dieser Umstände nicht in jedem Fall das geeignetste Gerät zum Pflegen einer Wiese. Allesmäher erfüllen diese Aufgabe besser.